Donnerstag, 11. September 2014

Disziplin

Besten Dank an meinen geschätzten Freund Felix Kade für den heutigen Gastbeitrag. Leider ist Felix noch ohne eigenen Blog unterwegs und so freue ich mich, sein Wissen hier bei mir präsentieren zu dürfen. So weit zur Einleitung. Und los geht's.

Es ist ein grauer Dienstagabend und ich hänge mal wieder vor meinem Laptop. Ich bin unglaublich
gut darin, Dinge auf die lange Bank zu schieben und auf den „richtigen“ Moment zu warten, um
endlich anzufangen.
Ich klicke mich wahllos durch Youtubevideos und lande bei einer Rede von Art
Williams. Er spricht über arm und reich und wie vielen Menschen nur eine Fähigkeit fehlt, um
erfolgreich zu sein. Wenn du jemand sein willst, mach es. Wenn du ein eigenes Unternehmen willst,
mach es. Wenn du finanziell Unabhängigkeit sein willst, mach es. Er redet über viele Fragen, die
ihm Menschen gestellt haben: „Art, my Manager is not giving me any help. What am I supposed to
do?- you just do it“.
Eine tolle Rede. Vor ein paar Wochen fragte mich Stefan, ob ich nicht Lust hätte, einen Gastbeitrag
für ihn zu schreiben. Klar! Wieso nicht? Ich hatte auch direkt eine Idee, über was ich schreiben will.
In meinem Kopf war der Artikel schon fertig. Aber es war nicht der richtige Moment.
Art, was soll ich machen, wenn es nicht der richtige Moment ist? „just do it“
und weil es in Blogs ein beliebtes Stilmittel zu sein scheint, Aufzählungen zu benutzen, mach ich
das auch mal so.

1. Disziplin ist die Fähigkeit, eine Entscheidung zu treffen zwischen dem, was ich momentan 
will und dem, was ich langfristig will.

Will ich jetzt gerade lieber die nächste Folge Californication schauen oder will ich diesen Artikel
schreiben? Fuck, ich will chillen und die Serie schauen. Aber langfristig gesehen bringt es mich
meinem Ziel näher, jetzt diesen Artikel zu schreiben. Je nach Quelle dauert es zwischen 21 und 30
Tagen, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Ein beliebtes Beispiel an dieser Stelle ist Sport. Als
ich anfing brauchte es viel Überredungskunst, mich zum Sport zu bewegen. Es war ein Kampf.
Jeder Muskel schmerzte, mein Körper wollte ruhen, ich war müde, ich wollte Burger statt Salat
essen.
Aber man muss verstehen, dass der Gedanke, er am häufigsten gedacht wird, einfacher zu denken
ist. Das neuronale Netzwerk bildet sich erst aus. Zu Beginn folgt ein einzelner Gedanke einem
Trampelpfad durch einen Wald grauer Zellen, um an sein Ziel zu gelangen. Doch je öfter du
denselben Gedanken denkst, umso breiter wird der Trampelpfad und in ein paar Wochen baut dein
Gehirn eine vierspurige Autobahn, weil so viele Gedanken an das Ziel wollen.
Mit der Zeit wird der neue Gedanke zu einem Automatismus. Der Körper schreit förmlich nach dem
Sport. Natürlich gibt es Tage, an denen ich keine Lust habe. Aber es benötigt nur noch wenig
Überredungskunst. Ein simples „Just do it“ reicht aus.
Ein schlauer Mensch, dessen Namen ich leider vergessen habe, hat mal gesagt: „Motivation hält
nicht lange. Das tut duschen auch nicht. Deswegen empfehlen wir es täglich.“

2. Disziplin ist die Fähigkeit, nein zu sagen

Jetzt wird es tricky. Dieser Punkt überschneidet sich mit anderen Punkten aus der
Persönlichkeitsentwicklung. Ich hatte vor ein paar Wochen die Möglichkeit mit einem einfachen
Job viel Geld zu verdienen. Ich habe es mir für eine Weile angeschaut, aber irgendetwas in mir, hat
sich dagegen gesträubt. Es fühlte sich komisch an. Anfangs schenkte ich dem keine
Aufmerksamkeit. Ich war von der Möglichkeit, schnell Geld zu verdienen, geblendet. Ich hatte
mich eine Weile nicht mit meinen Werten und Zielen beschäftigt, doch nahm mir endlich wieder
Zeit dafür. Plötzlich wurde mir klar, warum ich mich sträubte. Ich stand nicht 100% dahinter. Das
war nicht ich. Also habe ich „nein“ zu diesem Job gesagt. Jetzt im Moment ist es unangenehm,
wenig Geld zu haben, aber bringt mich langfristig meinem Ziel näher, mich genau darauf zu
fokussieren.
Persönlichkeitsentwicklung ist ein weites und verzahntes Feld. Es ist wichtig, das Gesamtbild zu
sehen und nicht nur ein einzelnes Puzzlestück. Ziellose Disziplin führt überall hin, aber nicht dahin, wo du hin willst. Deshalb muss man seine Ziele und seine Motivation kennen, um zu wissen, wofür
ich Disziplin brauche.

3. Die Fähigkeit, es auch durchzuziehen.

Mach es einfach. Das ist der schlechteste und gleichzeitig beste Ratschlag, den es gibt. Mach es
einfach. Letzte Woche war ich auf einem Seminar und der Redner sagte: „Erfolg ist 1% Inspiration
und 99% Transpiration.“ Das bedeutet wohl so viel wie: „mach es einfach wieder und wieder.“
Ich liebe die Zuganalogie. Auch hier vergaß ich den Namen des Autors. Asche auf mein Haupt. Es
braucht viel Energie, um einen Zug in Bewegung zu setzen. Doch wenn er rollt, dann rollt er. Das
hat irgendwas mit Newton's Gesetz der Trägheit zu tun. Überraschenderweise gilt dies aber auch für
Dinge, die wir tun sollten, aber keine Lust dazu haben. Wenn die olle Dampfmaschine in unserem
Oberstübchen einmal in Gang kommt, dann kommen wir in Fahrt. Deshalb habe ich mir gesagt:
„Du hast gerade keine Lust dazu, diesen Artikel zu schreiben. Ich sammle erst mal nur für 5
Minuten ein paar Ideen.“ Was passiert? Ich fange an, habe ein paar Ideen, es kommen Assoziationen
und schwups, ist der Artikel fertig. Aus den 5 Minuten wurden mir nix, dir nix zwei Stunden.
Also, was auch immer du machen willst...
JUST DO IT... für nur 5 Minuten ;-)

Beste Grüße,
Felix war's

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