Sonntag, 27. Juli 2014

Geben ist seliger denn Nehmen

Geben ist seliger denn nehmen. Sicherlich kennst Du diesen Satz. Dieser stammt aus dem neuen Testament und enthält eine Menge Wahrheitsgehalt, der sich in vielen Lebenslagen wiederspiegelt. Ähnliche Aussagen wären: Je mehr du gibst, desto mehr empfängst du. Wer mit Freuden gibt, gibt am meisten (Mutter Theresa). Gebt, und es wird euch gegeben werden. Wer großherzig ist, wird immer Segen empfangen (Papst Johannes XXIII.), Geben ist Angeln (italienisches Sprichwort), etc.
Zunächst möchte ich zwei Arten des Gebens unterscheiden, emotionales und materielles Geben. Emotionales Geben kann zum Beispiel sein: Liebe und Freude, aber auch Hass und Trauer. Emotionales Geben ist dadurch gekennzeichnet, dass etwas gegeben wird, was die Gefühlslage, bzw. Emotionen der eigenen Person betrifft. Materielles Geben hingegen schließt zum Beispiel folgende Dinge ein: Geld, Waren, Dienstleistungen, Essen, etc. und ist eben dadurch gekennzeichnet, dass etwas von Wert gegeben wird.
Etwas zu geben bedeutet allerdings nicht zwingend, dass Du in gleicher Weise oder in gleichem Maße etwas dafür erhältst. Auch bedeutet es nicht, dass Dir die selbe Person die Gabe erwidert.
Wenn Du zum Beispiel eine Person gefunden hast, die Du liebst und Du dieser Deine Zuneigung zukommen lässt, ist das kein Garant dafür, dass diese Person Dir das Gleiche zurück geben kann/will. Du wirst aber wahrscheinlich von jemand anderem die Liebe erhalten, die Du Dir wünschst. Wenn Du hingegen (temporär) ein pessimistischer, miesepetriger Mensch bist, der allen anderen Menschen nur negativ gegenüber eingestellt ist, bekommst Du auch genau diese Emotionen zurück. Dies kann sich dann in einer negativen Abwärtsspirale manifestieren, aus der Du nur rauskommst, wenn Du Deine innere Einstellung zum Positiven hin änderst. Im materiellen Bereich kann das bedeuten, dass wenn Du einem in Not geratenen Freund ein Heim und Essen für eine Weile anbietest, er es Dir durch Geld oder einen lebenslangen Dank zurück gibt. Hier ist erkennbar, dass es auch einen Übergang zwischen materiellem und emotionalen Dank geben kann. Ein weiteres Beispiel kommt aus dem Empfehlungsmarketing. Eines der größten Empfehlungsnetzwerke der Welt hat den Leitspruch “Wer gibt, gewinnt”. Dieses Netzwerk basiert auf gegenseitigem Vertrauen und es werden Geschäftsempfehlungen für Waren, Dienstleistungen, Kooperationen, etc. ausgetauscht. Nur ist es meistens so, dass jemand der eine Empfehlung erhalten hat, dem Empfehlungsgeber nicht zwingend ebenso eine Geschäftsempfehlung geben kann. Das ist aber auch nicht schlimm, da dieser wiederum irgendwann von jemand anderem aus dem Netzwerk eine Empfehlung erhält. Im Fokus steht aber immer, dass ich zuerst den/die anderen unterstütze und dann bekomme ich ganz automatisch ebenso Unterstützung.
Warum habe ich nun dieses Thema für meinen heutigen Beitrag gewählt? (Um ehrlich zu sein, kam mir der Gedanke bei meinem vorherigen “Nachmittagsschläfchen” ;)) Oftmals ist es leider so, dass die Mitmenschen in unserer Umgebung erst etwas haben wollen, bevor sie bereit sind etwas von sich zu geben. Kennst Du die Fragen: “Und was bekomme ich dafür?”, oder “Was habe ich davon, wenn ich Dir jetzt helfe?”? Viele Menschen möchten sofort wissen, was sie denn als Gegenleistung erhalten, wenn sie Dir helfen, Dich unterstützen, Dein Angebot annehmen, etc. Natürlich kannst Du ihnen keinen Vorwurf machen, immerhin ist der Mensch von Natur aus ein egoistisches Wesen und das ist auch gut so (mehr dazu in einem anderen Beitrag).
Ich möchte dennoch festhalten, dass es viele Menschen gibt, die von sich aus gerne geben möchten, sprich sozial veranlagt sind. Dann kommt es aber oft vor, dass doch der Grund vorgeschoben wir es nicht zu können. Nehmen wir das Beispiel Spenden. “Ich würde ja Spenden, aber erst, wenn ich es mir leisten kann.” Das ist eine beliebte Ausrede um dann doch lieber das eigene Geld bei sich zu behalten. Viele Menschen, die diese Ausrede benutzen haben nämlich ausreichend Geld um wenigstens einen kleinen Teil abzugeben. Gemäß dem Titel dieses Beitrages, sollte allerdings erst einmal etwas gegeben werden um dann wiederum etwas empfangen zu können.  Eine Spende ist im Grunde genommen nichts anderes als eine materielle Gabe. Dieses Geben führt dazu, dass ich irgendwann eine entsprechende Gegenleistung erhalten werde, nur das Was,das Wann und von Wem sind unbestimmt. Es gibt in unserer Welt so viele “Prozesse”, die auf diesem Prinzip basieren. Betrachte einmal die Welt um Dich herum und prüfe an welchen Stellen ebenfalls zuerst gegeben und dann erhalten wird:


  • als Angestellter gibst Du erst Deine Arbeitskraft und erhältst dann Dein Gehalt
  • der Bank leihst Du erst Dein Geld und erhältst dann die Zinsen
  • im Garten gibst Du erst Deine Zeit und Kraft und erhältst dann schöne Blumen, Obst oder Gemüse
  • einem Samen gibst Du erst Wasser, Licht und Nahrung und erhältst dann seine Frucht
  • Deinem Auto musst Du erst Treibstoff geben und kannst dann damit fahren


Diese Liste könntest Du beliebig weiter führen und würdest dennoch (fast immer) zum gleichen Ergebnis kommen, Gib und Du wirst bekommen. Wie bereits erwähnt muss das Empfangen nicht immer im direkten Zusammenhang stehen, mit dem, was Du gegeben hast. Eine Information, die Du gegeben hast kann Dir monetär vergolten werden, eine “gute Tat” kann durch ein ehrliches Danke erwiedert werden, was Dich glücklich macht, für die uneigennützig angebotene Hilfe bei einem Umzug, kann ein gutes Abendessen zu einem späteren Zeitpunkt Dein “Lohn” sein.
Dieser Beitrag und alle anderen auf meinem Blog sind ein weiteres gutes Beispiel für diesen Grundsatz. Ich gebe mein Wissen in einfacher und knapper Form weiter und erhalte dadurch im ersten Moment nichts. Doch auf lange Sicht gesehen lerne ich dadurch neue Menschen kennen, erhalte selber neues Wissen, entwickele mich weiter, kann damit Geld verdienen, undundund.
Kann dieses einfache Prinzip dementsprechend nicht auch auf alle Lebenslagen angewandt werden? Immerhin scheint es ja in so vielen Bereichen zu funktionieren. Ich denke schon. Wenn Dich also in Zukunft jemand um etwas bittet, frage (Dich) nicht zuerst, was für Dich dabei herausspringt, sondern gib und Du wirst bekommen.

Danke für’s Lesen.
stefan


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