Sonntag, 25. Mai 2014

kleine NLP -Lehrstunde

Sicherlich hast Du schonmal von NLP gehört. NLP steht für neurolinguistisches Programmieren und wurde von Riachard Bandler und John Grinder im Jahre 1975 entwickelt. NLP untersucht die Muster, die zwischen dem Gehirn (Neuro), der Sprache (Linguistik) und dem Körper kreiert werden.
Mit NLP können beispielsweise bestimmte Bewegungsabläufe oder kleine Veränderungen in der Mimik so gedeutet werden, dass man erkennen kann, was das Gegenüber wirklich meint, obwohl er etwas anderes sagt. Natürlich tickt jeder Mensch anders und niemand kann komplett gelesen werden, allerdings gibt einem NLP ein paar Tipps an die Hand um zum Beispiel zu erkennen, ob der Gegenüber lügt, oder die Wahrheit spricht. Als erstens möchte ich Dir erklären, was Metaprogramme, bzw. Verhaltensmuster sind.
Als Metaprogramme bezeichnet man die feststehenden Verhaltensweisen, die einem Menschen zugehörig sind. Diese dienen dem Menschen als Filter, was außerdem heißt, dass jeder Mensch andere Verhaltensweisen hat. Eine exakt gleiche Situation kann für zwei Menschen vollkommen unterschiedliche Effekte haben. Der eine empfindet das Stehen auf einer Klippe als aufregend und ist euphorisch, der andere hat panische Angst und möchte sofort wieder umdrehen. Metaprogramme haben ebenso den Effekt, bestimmte Sinneseindrücke auszublenden Bei der sprichwörtlichen rosaroten Brille sieht man eben nur die positiven Eigenschaften des Partners.


Sinneswahrnehmung


Die meisten Menschen lassen sich in einen der fünf Typen der Sinneswahrnehmung einordnen. Ich werde die Typen an Hand der Erinnerung an ein Klassikkonzert kurz eintakten:


  • sehen (visuell) - erinnert sich an die Vielzahl der Menschen im Publikum und auf der Bühne, an die herrlichen Garderoben der Vortragenden
  • hören (auditiv) - erinnert sich an die Klänge der Musik, an die schlecht gestimmte Geige und die kleinen Fehler der Flöten
  • fühlen (kinästhetisch) - erinnert sich an die weichen angenehmen Stühle und an die drückenden Schuhe
  • riechen (olfaktorisch) - erinnert sich an das viel zu aufdringliche Parfum, der Dame neben sich
  • schmecken (gustatorisch) - erinnert sich an die köstlichen Snacks und den viel zu warmen Champagner in der Pause


Die meisten Menschen haben einen bevorzugten Wahrnehmungskanal, wobei die beiden Kanäle olfaktorisch und gustatorisch hier als Primärkanal nahezu ausgeklammert werden können. Die drei Hauptwahrnehmungskanäle lassen sich also wie folgt einteilen:


  • visuell 35%, auditiv 20%, kinestetisch 45%

Oftmals kann man Menschen schon an Hand ihrer Worte den bevorzugten Kanal zuordnen.
  • Visueller Kanal
    • sehen, überschaubar, Durchblick haben, vorausschauend sein, glotzen, scheinbar
  • auditiver Kanal
    • laut, leise, das hört sich gut an, Stecknadel fallen hören, taube Nuss, gehorcht auf's Wort
  • kinästhetischer Kanal
    • über dem Boden schweben, das fühlt sich gut an, in ein Loch fallen, Eisfüße haben
  • olfaktorischer Kanal
    • einen guten Riecher haben, auf die Nase fallen, die Nase voll haben, Duft der weiten Welt
  • gustatorischer Kanal
    • schmecken, Geschmack für etwas haben, dicke Lippe riskieren, Schnauze voll haben
Wie kannst Du dieses Wissen nun im alltäglichen Umgang mit Menschen nutzen? Nun, wenn Du den Wahrnehmungskanal Deines Gegenübers kennst, ist es von Vorteil auch auf diesem zu kommunizieren. Den bevorzugten Kanal kannst Du feststellen, indem Du auf die die Aussagen Deines Gegenübers achtest. Benutzt er häufig Wörter oder Metaphern aus einer Kategorie, kann es sich um seinen bevorzugten Kanal handeln. Als nächstes wieder einige Beispiele:
  1. als Verkäufer
  • visueller Kunde – Kommunikation über Abbildungen
  • auditiver Kunde – Kommunikation über klare Artikulation, Variierung der Tonlage/Tontempo/Tonhöhe
  • kinästhetischer Kunde – Kommunikation über ein Modell, so dass er sich von der Haptik überzeugen kann
  1. als Liebhaber
  • auditiver Partner – Komplimente, gute Unterhaltungen
  • visueller Partner – optisch ansprechende Geschenke, gepflegtes Äußeres, ordentliche Wohnung/Auto
  • kinästhetischer Partner – wiederholende sanfte Berührungen, Massagen, Umarmungen, gefühlvolle Sprache
  1. Lerntyp
  • visuell – über Abbildungen, Mindmaps, Visualisierungen
  • auditiv – Hörbücher, eigene Notizen sprechen und wiederholt anhören
  • kinästhetisch – alles, was du anfassen und „begreifen“ kannst

Das Augenmustermodell


Dieses Modell wurde im Jahre 1979 entwickelt und kann darüber Aufschluss geben, wie jemand gerade denkt. Es kann unter Umständen herausgefunden werden, ob jemand lügt, oder die Wahrheit sagt. Dazu betrachtet man die Augenbewegungen während jemand spricht. Schauen die Augen nach oben, denkt jemand visuell, bleiben die Augen in der Höhe unverändert, denkt jemand auditiv (hört in Gedanken) und wandern die Augen nach unten, denkt jemand kinästetisch (ruft ein Gefühl ab). Grob gesagt, zeichnet sich eine Augenrichtung dadurch aus, dass sich an ein Bild/Geräusch/Gefühl erinnert wird, das man schon kennt und die andere Richtung dadurch, dass sich an ein Bild/Geräusch/Gefühl erinnert wird, das man nicht kennt. Eben dieses Konstruieren kann Aufschluss darüber geben, ob jemand lügt.
Und nun die Beispiel:


  • links oben - VE (visuell erinnert) - Bild bereits erstellt - Wahrheit
    • jemand denkt an ein Bild, was er bereits gesehen hat
  • rechts oben - VK (visuell konstruiert) - Bild nicht erstellt - Lüge
    • ein Bild muss sich vorgestellt werden
  • links - AE (auditiv erinnert) - Ton bereits erstellt - Wahrheit
    • jemand denkt an einen Ton, den er kennt
  • rechts - AK (konstruiert) - Ton nicht erstellt - Lüge
    • Ton muss erst erzeugt werden
  • links unten - KE (kinästhetisch erinnert) - Gefühl bereits erstellt - Wahrheit
    • jemand denkt an ein bestehendes Gefühl
  • rechts unten - KK (kinästhetisch konstruiert) - Gefühl nicht erstellt - Lüge
    • Gefühl muss erst erfühlt werden


Diese Technik sollte man natürlich nicht auf die Goldwaage legen. Bei Linkshändern sind die Augenbewegungen meist spiegelverkehrt. Auch kann es sein, dass die Augenbewegungen eben gar nicht mit den hier vorgestellten Beispielen übereinstimmen. Um zu schauen, ob an dem Probanden die hier beschriebene Technik angewandt werden kann, reicht es ihm ein paar Fragen zu stellen, bei denen man die Antwort schon im Vorfeld weiß und so die Stimmigkeit der Augenbewegungen überprüfen kann.



Rapport herstellen


Unter Rapport versteht man im NLP das sich Einlassen auf den Gegenüber, das Schwingen auf einer Wellenlänge oder die positive Bindung zueinander. Rapport wird in NLP in den folgenden Stufen hergestellt:
  1. Matching
  2. Pacing oder Spiegeln
  3. Leading


Matching:
Damit ein guter Rapport hergestellt werden kann ist es notwendig, dass sich die beiden Parteien begegnen und wahrnehmen können. Das mag sich etwas simpel anhören, aber zeigt auf, dass man sich eben in Natura begegnen muss.


Pacing (Spiegeln):
Beim Pacing ahmt man die Verhaltensweisen Gestik, Mimik, Sprache des Gegenübers nach. Wenn jemand mit mir auf einer Wellenlänge ist, indem er sich ähnlich verhält wie ich, empfinde ich ihn als sympatischer. Wir können das beispielsweise erkennen an Rauchern, die gleichzeitig an ihrer Zigarette ziehen, das gleichzeitige Übereinanderschlagen der Beine, der unbewusste Gleichschritt, etc. Beim Pacing wird diese Technik benutzt um dem Gegenüber zu vermitteln, dass wir im Gleichklang mit ihm schwingen. Dies kann passieren über die gleiche Tonlage, das selbe Sprechtempo, die gleiche Körperhaltung oder die gleichen Gesten. Doch Achtung, es sollten niemals negative Dinge gespiegelt werden, z.B. eine verschlossene Körperhaltung oder eine schrille, sich überschlagende Stimme. Auch kann man sich seinem Partner indirekt angleichen in dem man zeitgleich ein Verhalten übernimmt, aber mit einem anderen Körperteil. Natürlich sollte man das Pacing auch nicht übertreiben, denn der Partner könnte eine permanente Nachahmung seiner Körperhaltung und Gesten auch negativ auffassen.


Leading:
Leading beschreibt logischerweise das Führen im Gespräch. Nachdem ein guter Rapport hergestellt wurde kann man dazu übergehen, die (Gesprächs-)führung in die Hand zu nehmen. Dies kann relativ einfach getestet werden, in dem man bewusst Körperbewegungen ausführt und schaut, ob der Partner darauf mit der selben Bewegung reagiert.


Selbstverständlich sollte diese Technik nicht angewandt werden um Personen zum Negativen zu beeinflussen.



Das Ankern von Gefühlen


Was ist einfacher? Aus schlechter Laune heraus eine gute Laune entwickeln, oder aus einer guten Laune eine schlechte zu machen?
Um diese Frage zu beantworten möchte ich Dir zwei Beispiele nennen. Du stehst früh morgens auf und bist top fit, hast super geschlafen und bist bereit den Tag zu begehen. Im E-mail-Postfach keine nervigen Spammails oder schlechte Neuigkeiten. Der Morgenkaffee schmeckt heute besonders gut. Die wichtigsten Tagesaufgaben hast Du bereits nach kurzer Zeit erledigt und nun möchtest Du hinaus an die frische Luft und Sport treiben. Du verlässt Deine Wohnung und triffst Deinen Nachbarn, den Du nicht leiden kannst, da es ständig Probleme mit ihm gibt und von einem Moment auf den anderen hast Du einfach schlechte Laune. Deine vormals positive Stimmung hat sich nun in’s Gegenteil verkehrt. Im zweiten Beispiel stehst Du ebenso früh morgens auf, allerdings hast Du dies Mal sehr unruhig geschlafen, schon beim Aufstehen stolperst Du beim Anziehen Deiner Hose. Zähne putzen kannst Du auch vergessen, da die Zahnpastatube leer ist. Kaffee ist auch keiner mehr im Haus, weil Du gestern keine Zeit mehr hattest einkaufen zu gehen. Dein E-Mail-Postfach quillt über vor schlechten Nachrichten und überhaupt fühlt sich alles einfach falsch an an diesem Morgen. Wenn der Tag schon so beginnt, wie soll er nur enden? Selbst die Kleinigkeiten, die Dir normalerweise ein Lächeln auf’s Gesicht zaubern, verschaffen Dir heute keine gute Laune.
Ich denke Du kannst mir folgen, welches die schwierigere Herausforderung ist Deine Gemütslage zu verbessern. Und hier setzt NLP mit der Ankertechnik an. Diese Technik soll es Dir ermöglichen in schwierigen Zeiten die Ruhe zu bewahren oder Deine Stimmung zu heben. Wenn Du Deinen Anker einsetzt, rufst Du Dir ein positives Gefühl oder eine Situation aus der Vergangenheit ins Gedächtnis und durch die Erinnerung an diese verändert sich Deine Laune. Im Folgenden der Ablauf zum Ankern von Gefühlen:


1.
  • setze Dich ruhig und entspannt hin und schalte alle Ablenkungen aus
  • rufe Dir eine Situation in’s Gedächtnis, in der Du eine große Freude empfunden hast, eine Situation, die Du in der Vergangenheit erlebt hast, in der Du hofftest, dass diese niemals endet
2.
  • versuche Dich an so viele Umstände, wie möglich zu erinnern
    • stelle Dir die Situation bildlich vor
    • welche Geräusche kannst Du wahrnehmen?
    • kannst Du einen Geschmack identifizieren, den diese Situation hervorbringt?
    • welche Gefühle hattest Du dabei?
  • nochmal, versuche Dich an so viel, wie möglich zu erinnern
3.
  • bleibe kurz bei Deinem Gefühl und genieße es
  • wenn Du kannst verstärke das Gefühl, indem Du Bilder schärfer stellst, Töne klarer hörst, den Geschmack intensivierst, etc.


4.
  • wenn das Gefühl am stärksten ist, setze den Anker
  • dazu suchst Du Dir eine Stelle an Deinem Körper aus, die Du berührst, bzw. eindeutige Bewegungen machst
  • hier ein paar Beispiele:
    • Zupfen am Ohrläppchen
    • Massieren zwischen Daumen und Zeigefinger
    • Streicheln im Nacken
    • Trommeln auf den Wangenknochen
    • usw.
  • eines ist hierbei besonders wichtig
    • die Stelle oder Bewegung, die Du Dir ausgesucht hast, sollte nicht schon mit einem anderen (unbewussten) Anker belegt sein
    • nimm keine Bewegung, die Du im Alltag häufig durchführst
    • wähle eine ganz spezielle Bewegung oder Geste, die für Dich unverwechselbar und leicht durchführbar ist
5.
  • probiere den Anker aus
  • denke zuerst an etwas anderes, um Dich aus Deinem Ankerzustand zu lösen
  • teste nun den Anker, ob er funktioniert, wenn nicht, wiederhole die Punkte 2 bis 4


Du kannst natürlich auch andere Gefühlszustände ankern, z.B. ein selbstsicheres Auftreten, die Abwesenheit von Lampenfieber, einen disziplinierten Zustand, oder jede andere Art von positiver Einstellung.


Eine recht interessante Seite, die ich gefunden habe, wenn Du noch etwas mehr über Grundzüge des NLP lernen möchtest ist http://www.zeitzuleben.de/2254-nlp-fur-den-alltag/.


Danke für’s Lesen.

stefan

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